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Kein Pianist für »gemüthliche Schlafmützen«: Was Heinrich Heine einst über Franz Liszt schrieb, lässt sich durchaus auch auf den gegenwärtigen Pianisten Alexandre Kantorow anwenden. Ohnehin wird der französische Musiker häufig in einer Linie mit Liszt gesehen – wenn nicht gar als sein Nachfolger. Wer schon einmal ein Konzert von ihm erleben durfte, weiß um die atemberaubende Virtuosität und Raffinesse, mit der Kantorow mühelos die gesamte Klaviatur erobert. Als damals 22-Jähriger katapultierte er sich mit dem Gewinn des ersten Preises beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb direkt in die obere Klavierriege.
Mit seinem ausdrucksstarken Stil fängt er besonders gut den Facettenreichtum des romantischen Repertoires ein und begeistert damit zum dritten Mal in Folge auch das Ludwigsburger Publikum. Dabei bilden Johannes Brahms’ Rhapsodie Nr. 1 und die Klavierbearbeitung von Bachs berühmter Violin-Chaconne Beginn und Ende des Abends und eröffnen bereits gänzlich verschiedene Ausdruckswelten des Klaviers, die durch die Musik von Franz Liszt, Béla Bartók und Sergei Rachmaninow nochmal erweitert werden. Kantorows Spiel erzählt von wildem Schneetreiben, elegischen Schwärmereien und den drei Hauptfiguren aus Goethes »Faust«-Tragödie. Diese Wandlungsfähigkeit ist es auch, die dem Pianisten besonders gut gefällt: Am Klavier sei er »wie ein Chamäleon« und könne »jede Art von Musik machen und jede erdenkliche Emotion« ausdrücken. Vielleicht packt Alexandre Kantorow mit dieser Vielfalt aber auch jene Schlafmützen, die Heinrich Heine damals ausschloss.
Anschließend Meet & Greet
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