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Genau 46 Minuten und 38 Sekunden war der Astronaut Michael Collins vom Kontakt zur Erde abgeschnitten, als er während der ersten Mondlandung 1969 alleine an Bord des Raumschiffs blieb. Dies machte ihn in der damaligen Berichterstattung zum »vermutlich einsamsten Menschen aller Zeiten«. Positiver erzählte der Raumfahrer dagegen selbst von seiner Solo-Umkreisung, die er als »beruhigende, zentrierende und kreative Zeitzone« beschrieb. In den Pandemie-Jahren, in denen es auch auf der Welt langsam und leise geworden war, nahm Jazzpianist Michael Wollny diesen positiven Blick auf das Allein-Sein zum Ausgangspunkt seiner musikalischen Überlegungen. Sein 2020 entstandenes Album »Mondenkind« erzählt deshalb in melancholischen sowie energiegeladenen Stücken von radikalen Einzelgängern wie Collins. In Kombination mit Werken weiterer Komponist*innen entstehen eindrückliche Bilder und Stimmungen, die zu einem circa 90-minütigen Klavierabend verschmelzen. Als Hommage an den Einzelflieger passend gewählt ist auch die Dauer einer persönlichen Collage – genug Zeit, um die eigenen Gedanken einmal weit weg auf Reisen zu schicken.